Zur Schaffung von Körperbewusstsein
Rückenlage: Beide Füße sind aufgestellt, damit ein guter Kontakt zwischen Lendenwirbelsäule und Boden ermöglicht wird. Eine Hand ruht auf dem Bauchnabel. Beim Einatmen (Inspiration) hebt sich die Bauchdecke, beim Ausatmen (Expiration) senkt sie sich. Bitte warten Sie ruhig, bis sich die Einatmung von selbst einstellt.
Für eine aufrechte und ausgeglichene Haltung (Eutonie)
Richten Sie sich im Sitzen auf und lassen Sie die dabei entstehende Einatmung (Inspiration) geschehen. Dann lassen Sie sich zusammenfallen, wobei automatisch Atemluft entweicht.
Wechseln Sie einige Male zwischen aufgerichteter Sitzhaltung und spannungsloser Sitzhaltung.
Dieses extreme Hin- und Herschwanken zwischen Über- und Unterspannung ist auf Dauer höchst anstrengend. Daher ist es schlussendlich physiologischer, aufgerichtet zu bleiben.
Für die Haltung
Bewegen Sie ruhig und fließend vor Ihnen Ihre Arme und Hände - in Kreisen, Spiralen, liegenden Achtern, geschwungenen Linien, ... - und verfolgen Sie mit Ihrem Blick die Fingerspitzen. Durch die leichte Kopfdrehung entspannt sich auch die Nackenmuskulatur.
Für den eigenen Atemrhythmus
Holen Sie bewusst tief Luft, bevor Sie sprechen.
Dann richten Sie sich im Vergleich dazu innerlich und äußerlich auf. Dabei kommt die Luft von selbst. Sprechen Sie wieder Ihren Text.
Wenn Sie die beiden Arten, mit dem Sprechen zu beginnen, vergleichen, was war angenehmer?
Für eine klare Aussprache
Schneiden Sie Grimassen. Das belebt Sie insgesamt, nicht nur die mimische Muskulatur.
Kreisen Sie bei geschlossenem Mund Ihre Zunge energisch um die Zähne herum. Ändern Sie die Richtung.
Für eine resonante, wirkungsvolle Stimme
Legen Sie eine Hand auf die untere Bauchdecke, und lassen Sie aus der wohligen Wärme zwischen innerer Handfläche und Bauchdecke emotionale Laute zu (ohne zusätzlichen Atemdruck): „mmm“ (denken Sie an Ihre Vorfreude aufs Essen) – „nanu?“ (drücken Sie Verwunderung aus).
Für ein zielgerichtetes, partnerorientiertes, intentionales Sprechen
Stellen Sie mit Ihrem Körperinstrumentarium (Klatschen, Fußstampfen, Fingerschnipsen, …) verschiedene Gefühlswelten dar (Trauer, Lust, Wut, …). Lassen Sie dabei immer mehr Ihre Stimme einfließen.
Für die Resonanz
Lassen Sie im Stehen den Oberkörper nach vorn fallen. Singen Sie einen Ton ins Kreuz hinein, und richten sie sich währenddessen langsam auf. Bleiben Sie mit der Stimme im Kreuz. Und den Kopf, den Sie locker hängen lassen, heben Sie erst ganz am Schluss.
Die oben beschriebenen Übungen stammen aus dem Buch „AAP dAs bAuchhirn der sPrache – Ein humanistisches Praxisbuch“, Band 2 von Gerhard Doss (siehe Literaturempfehlungen).
Sie finden die Übungen auf den Seiten 115, 131, 134, 152, 167, 182, 187 und 205.
Übungen aus dem ersten AAP-Letter
Frühlingsgefühle für die Stimme
Die Tage werden wieder länger und die ersten Blüten der Frühblüher wagen sich hervor. Es ist also genau der richtige Zeitpunkt, um den eigenen Körper zu aktivieren und in Frühlings-"Stimm"-ung zu kommen. Viel Freude mit den beiden Übungen.
Übung 1:
Ich öffne das Fenster, heiße die Frühlingsluft willkommen und genieße die Aussicht. Dabei lasse ich durch meine schmale Lippenöffnung so langsam wie möglich Luft einstömen, während ich mit den Handflächen meiner beiden Hände intensiv meine Brust, die Schultern, den Bauch und die Flanke abklopfe. nach dem Ausatmen wiederhole ich diese vitalisierende Übung gegen "Frühjahrsmüdigkeit".
Übung 2:
Und noch eine Übung für die "Frühlingsstimme":
Ich hechle wie ein Hund, genaugenommen setze ich immer wieder einen Hechelakzent, nach dem ich das automatische Enströmen der Luft wahrnehme. Dann verbinde ich jeden Hechelakzent mit einem Laut (Beispiel: "A" - "E" - "I" -"O" -"U"). So "verbrüdert" sich die Stimme mit meinem Zwerchfell.